Fitness mit Diabetes

Sport bei Diabetes Typ 1 und Typ 2

Die Wichtigkeit von sportlicher Betätigung bei Diabetes lässt sich gar nicht genug betonen. Die Verbesserung von Insulinempfindlichkeit, Blutzucker, Blutdruck, Blutfetten und Gewicht, resultiert in einem gesteigerten Fitnesszustand, einem gestärkten Immunsystem, einem hochwertigeren Schlaf, mehr Wohlbefinden und damit auch einer höheren Lebensqualität. Gerade im Falle von Typ 2 Diabetes spielt der Sport eine tragende Rolle beim Umgang mit der Erkrankung. Doch auch als Typ 1 Diabetiker kann man in hohem Maße von Sport profitieren. 

Egal ob du nun Typ 1 oder Typ 2 hast, solltest du vor dem Trainingsstart deinen behandelnden Arzt aufsuchen. Besonders dann, wenn du älter als 35 bist oder seit Langem keinen Sport mehr getrieben hat. Eventuell liegen Komorbiditäten oder bereits eingetretene Folgeerkrankungen vor. Der Arzt muss Aufschluss über die individuelle Belastbarkeit, Verhaltensweisen und Kontraindikationen geben.

Nach dem ärztlichen GO kann endlich angefangen werden. Bestenfalls wird eine Ausdauersportart mit einem Krafttraining verknüpft. So lässt sich am effektivsten die Insulinsensitivität erhöhen bzw. die Insulinresistenz abbauen. Beide Bewegungsformen wirken in ergänzender Weise positiv auf den Diabetes. Mehr Infos hierzu findest du im Text “Den Blutzuckerspiegel senken durch Fitness”.

Ich empfehle dir bei jeder sportlichen Betätigung dein Messgerät und kurzkettige Kohlenhydrate am Körper zu tragen. Diese Dinge sind deine absolute Lebensversicherung. Im Fitnessstudio laufe ich daher immer mit meiner Cola durch die Gegend. Das mag seltsam aussehen, hilft aber ungemein, wenn mein Blutzucker mal abrutscht. Zudem kann es bei Gruppentrainings nicht schaden, den Trainer sowie die anderen Teilnehmer wissen zu lassen, dass du Diabetiker bist. Sicher ist sicher. Außerdem solltest du während des Trainings genug trinken, damit der Körper nicht dehydriert. Bei mir ist die 1-Liter-Flasche Wasser am Ende immer leer. 

Bereits eine Stunde bevor ich mit dem Sport anfange, messe ich meinen Blutzucker. Je nachdem wo dieser liegt, treffe ich nun die notwendigen Maßnahmen, um die Gefahr von Stoffwechselentgleisungen (Hypo- und Hyperglykämie) so gering wie möglich zu halten. Darüber hinaus ist es sehr wichtig mir Gedanken über die Gestaltung der anstehenden sportlichen Belastung zu machen. Unterschiedliche Sportarten oder Belastungsformen sowie verschiedene Intensitäten und Umfänge, haben andere Einflüsse auf das Blutzuckerverhalten. Zwar verstärkt körperliche Aktivität langfristig die Insulinwirkung und lässt den BZ sinken. Dennoch kann es sein, dass dieser bei bestimmten Aktivitäten zunächst steigt. Je nach aktuellem Blutzucker und anstehender Aktivität ist die Vorbereitung also eine andere. In diesem Zusammenhang ist kaum etwas so wertvoll wie meine gemachten Erfahrungen. Durch sie schaffe ich es fast immer mich optimal auf kommende Aktivitäten einzustellen. 

Um der Hypoglykämie vorzubeugen habe ich drei Möglichkeiten. Erstens: Ich unterbreche bzw. verringere meine Basalrate (das geht nur mit einer Pumpe). Zweitens: Ich esse eine oder mehrere Sport-KE (1 KE = 10g Kohlenhydrate). Drittens: Ich spritze weniger bzw. keinen Bolus zur letzten Mahlzeit vor dem Sport. Oftmals kombiniere ich die Methoden miteinander. Allgemeine Empfehlungen gehen von einem BZ-Wert von 150 bis 180 mg/dl (8,3 bis 10 mmol/l) vor dem Sport aus, um eine Hypo zu vermeiden. Auch ich habe mit diesem Wertebereich gute Erfahrungen gemacht.

Dem gegenüber steht die Gefahr einer Hyperglykämie beim Sport. Wenn während oder schon im Vorwege der sportlichen Aktivität sehr hohe BZ-Werte (ab 250 mg/dl bzw. 13,9 mmol/l aufwärts) vorliegen, sollte man vorsichtig sein. Möglicherweise besteht dann nämlich ein Insulinmangel mit drohender Ketoazidose (Übersäuerung des Blutes). In solchen Fällen mache ich einen Ketontest. Bei einem positiven Test darf kein Sport gemacht werden. Ich spritze dann etwas Insulin, warte ab, prüfe den weiteren Blutzuckerverlauf und trinke viel Wasser. Bei einem negativen Test versuche ich den Wert über eine angepasste Insulinzufuhr und die richtige Belastung beim Sport wieder in den Griff zu bekommen.

Über die Themen „Hypo- und Hyperglykämie beim Sport“ solltest du vor dem Trainingsstart mit deinem Arzt sprechen.

Allerdings ist nicht jeder Blutzuckeranstieg beim Sport auf einen Insulinmangel zurückzuführen. Wie weiter oben bereits erwähnt kann ein zunächst steigender Blutzucker beim Sport bei gewissen Belastungsformen (z.B. Sprints) oder in bestimmten sportlichen Situationen (z.B. Wettkampf) vorkommen. Hier sind die dabei ausgeschütteten Stresshormone wie Adrenalin und Kortisol für den Anstieg verantwortlich. In diesen Fällen beobachte ich den weiteren Blutzuckerverlauf durch häufige Messungen und entscheide dann situativ, ob ich Korrekturinsulin spritze oder nicht. 

Grundsätzlich empfehle ich dir ein regelmäßiges und engmaschiges Messen des Blutzuckers vor, während und nach dem Sport. Das ist die beste Prophylaxe gegen Hypo- und Hyperglykämien.

Geeignete Sportarten bei Diabetes Typ 1 und Typ 2

Die Möglichkeiten für einen Diabetiker sich sportlich zu betätigen sind sehr weitreichend. Gerade als Typ 1 Diabetiker kannst du jede Sportart fast uneingeschränkt ausüben. Voraussetzung ist jedoch, dass du deinen Körper, die bevorstehenden sportlichen Anforderungen und deinen Diabetes gut genug kennst und dich entsprechend vorbereitest. Insbesondere bei Extremsportarten und Sportarten, die ein höheres Verletzungspotential haben wie z.B. Klettern, Tauchen oder Downhill-Mountainbiking, sind diese Dinge ein absolutes Muss. Auch die Rücksprache mit einem Arzt ist sinnvoll. Dann ist sogar Leistungssport möglich. Die besten Beispiele hierfür sind der ehemalige Gewichtheber und Olympiasieger Matthias Steiner oder auch Dimo Wache, der für Mainz 05 als Stammtorhüter in der 1. Fußball-Bundesliga spielte.

Geeignete Sportarten bei Diabetes Typ 1 und Typ 2

Die Möglichkeiten für einen Diabetiker sich sportlich zu betätigen sind sehr weitreichend. Gerade als Typ 1 Diabetiker kannst du jede Sportart fast uneingeschränkt ausüben. Voraussetzung ist jedoch, dass du deinen Körper, die bevorstehenden sportlichen Anforderungen und deinen Diabetes gut genug kennst und dich entsprechend vorbereitest. Insbesondere bei Extremsportarten und Sportarten, die ein höheres Verletzungspotential haben wie z.B. Klettern, Tauchen oder Downhill-Mountainbiking, sind diese Dinge ein absolutes Muss. Auch die Rücksprache mit einem Arzt ist sinnvoll. Dann ist sogar Leistungssport möglich. Die besten Beispiele hierfür sind der ehemalige Gewichtheber und Olympiasieger Matthias Steiner oder auch Dimo Wache, der für Mainz 05 als Stammtorhüter in der 1. Fußball-Bundesliga spielte.

Als Typ 2 Diabetiker solltest du den Fokus auf Sportarten legen, die die Insulinempfindlichkeit der Zellen steigern. Dabei ist es wichtig, die oftmals auftretenden Begleiterscheinungen der Erkrankung (Übergewicht, Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte) durch den Sport zu verbessern. Folgende Sportarten haben sich hierbei als besonders wirksam erwiesen: Gehen, Wandern, Jogging, Nordic-Walking, Schwimmen, Radfahren, Rudern, Wassergymnastik und Kraftsport. Im Optimalfall wird ein Ausdauersport mit einem Krafttraining kombiniert. Beides ist gleichermaßen wichtig. Auch die Gestaltung eines aktiven Alltages trägt einen Teil zur besseren Diabeteskontrolle bei. Die wichtigste Regel für alle Diabetiker sollte jedoch sein, Freude bei der Bewegung zu empfinden.

Den Blutzuckerspiegel senken durch Fitness

Sportliche Betätigung hat für mich einen fast gleich hohen Stellenwert wie das Insulin. Der Blutzucker lässt sich viel besser kontrollieren. Doch wie kommt das zustande? Naja, eigentlich ist das ganz einfach. Wenn wir körperlich aktiv sind, benötigt die Muskulatur Energie in Form von Zucker. Diesen holt sie sich aus dem Blut und den muskulären Glykogenspeichern. Der Blutzucker und der Insulinbedarf sinken. Nach dem Training füllt der Körper die durch den Sport erschöpften Glykogenspeicher wieder auf, indem er sich den Zucker weiterhin aus dem Blut zieht. Dieser Effekt heißt Muskelauffülleffekt und kann nach einem anstrengenden Training sogar noch mehrere Tage andauern. Er begünstigt einen niedrigeren Blutzucker und lässt die Insulinempfindlichkeit steigen. Das ist für die Therapie von Vorteil. In diesem Zusammenhang ist es jedoch wichtig zu wissen, dass dadurch auch das Unterzuckerungsrisiko ansteigen kann. Besonders vor dem Schlafengehen solltest du deinen BZ nochmals überprüfen, damit du nachts nicht in eine Hypo schlitterst.

Doch welches Training ist nun das beste? Ich habe ja bereits von der wirkungsvollen Kombination von Kraft- und Ausdauertraining gesprochen. Gerade das Krafttraining hat in den letzten Jahren an Wichtigkeit gewonnen. Die Zunahme bzw. der Erhalt der Muskelmasse ist eine starke Ressource, um den Diabetes zu kontrollieren. Je mehr Muskeln ein Mensch hat, desto höher ist auch sein Energieverbrauch, sogar im Ruhezustand. Darüber hinaus spielt auch der oben beschriebene Muskelauffülleffekt beim Krafttraining eine große Rolle. Folgende Effekte werden dem Krafttraining zugeschrieben (BSA Akademie, Gesundheitstrainer, 2016):

  • Reduzierung von Blutzucker und HbA1c
  • Reduzierung des Körperfettanteils
  • Reduzierung der Medikamentengabe
  • Erhöhung der Glukose-Transporter in die Zellen

Die Verringerung des Körperfettgehaltes ist ein ganz essentieller Aspekt, der nicht vernachlässigt werden darf. Meistens geht diese einher mit einer Gewichtsreduktion, bei der auch das stoffwechselaktive, ungesunde Bauchfett abgebaut wird. Bevor das Krafttraining an Bedeutung gewann, wurde Diabetikern insbesondere aerobes (sauerstoffabhängig) Ausdauertraining empfohlen. Folgende Effekte sind hierbei nachgewiesen worden (BSA Akademie, Gesundheitstrainer, 2016):

  • Positive Wirkung auf die Begleit- und Folgeerkrankungen
  • Reduzierung von Blutzucker und HbA1c
  • Reduzierung der Medikamentengabe
  • Verbesserung des Fettstoffwechsels
  • Erhöhung der Glukose-Transporter in die Zellen
  • Reduzierung von Stresshormonen


Die durch das Ausdauertraining hervorgerufene Verringerung der Blutdruck- und Blutfettwerte senkt vor allem das Risiko für Herzkreislauferkrankungen. Du siehst also…beide Trainingsformen ergänzen sich hervorragend.

Der richtige Trainingsplan für Diabetiker

Wie der richtige Trainingsplan für einen Diabetiker aussieht, kann pauschal nicht gesagt werden. Hier sollte zunächst unterschieden werden welcher Diabetestyp vorliegt.

Im Falle von Typ 2 Diabetes gibt es allgemein gültige Handlungs-anweisungen für ein Kraft- und Ausdauertraining. Sie geben erste Anhaltspunkte, können meiner Meinung nach aber eine individuelle und konkrete Trainingsplanerstellung nicht ersetzen. Für das Krafttraining sehen diese wissenschaftlichen Empfehlungen folgendermaßen aus (BSA Akademie, Gesundheitstrainer, 2016):

  • Häufigkeit: 2-3 mal pro Woche
  • Umfang: 8-15 Wiederholungen pro Satz, 1-4 Sätze pro Übung, 5-10 Übungen insgesamt
  • Intensität: Anfangs 50% vom 1-RM, nachher 70-80% vom 1-RM
  • Fokus: Große Muskelgruppen trainieren

Das 1-RM ist das „One-Repitition-Maximum“ („Einwiederholungsmaximum“). Das ist das Gewicht, das man bei einer einzigen Wiederholung maximal bewältigen kann. Die Ermittlung setzt jedoch einen Maximalkrafttest voraus. Meiner Meinung nach ist dieses Vorgehen nicht wirklich praktikabel. Daher können die genannten Intensitäten, die zudem in den Zeitangaben sehr allgemein gehalten sind, nur schwer umgesetzt werden. Leider sind im überwiegenden Teil der Publikationen die Intensitätsangaben nur auf Grundlage des 1-RM zu finden. Ich finde es deutlich besser, zu Beginn einen „Mehrwiederholungstest“ durchzuführen („X-RM“). Der Test wird mit der Wiederholungszahl durchgeführt mit der später trainiert wird. Aus dem Ergebnis leite ich dann deine individuellen Trainingsbelastungen ab. Die übrigen Angaben zu Häufigkeit, Umfang und Fokus sind durchaus sinnvoll.

Hinsichtlich der Ausdauer sehen die allgemein gültigen Empfehlungen so aus (BSA Akademie, Gesundheitstrainer, 2016):

  • Häufigkeit: 3-7 mal pro Woche
  • Umfang: Mind. 150 Minuten pro Woche
  • Intensität: 50-70% HFmax (maximale Herzfrequenz)
  • Fokus: Einsatz großer Muskelgruppen

Wie dein konkreter Trainingsplan für das Kraft- und das Ausdauertraining dann in der Praxis aussieht, kann erst nach einer Anamnese gesagt werden. Schließlich müssen individuelle Gegebenheiten wie Zeit, Trainingsvorlieben, Fitnesszustand oder Begleiterkrankungen berücksichtigt und vorher mit dem behandelnden Arzt abgeklärt werden. 

Trainingsspezifische Handlungsanweisungen wie bei Typ 2 Diabetes (Häufigkeit, Belastungsumfang, etc.) existieren bei Typ 1 Diabetes nicht. Das ist kein Wunder, schließlich wird Sport bei Typ 1, anders als bei Typ 2, als kein wesentlicher Bestandteil der Therapie betrachtet. Zudem kann man als Typ 1 Diabetiker jede Sportart fast uneingeschränkt ausüben. Empfehlungen werden den von Typ 1 Betroffenen meist nur in der Hinsicht gegeben zu erklären, wie sie Stoffwechselentgleisungen beim Sport vermeiden können. Über diese Empfehlungen und Strategien möchte ich mit dir sprechen. Immerhin habe ich die allermeisten schon an mir selber ausprobiert. Zudem werden wir uns die Wirkungsmechanismen unterschiedlicher Sportarten bzw. Belastungsformen auf deinen Diabetes näher angucken. Dabei hilft uns meine langjährige sportliche Erfahrung im Umgang mit Typ 1 Diabetes. Wir fokussieren deine sportlichen Ziele und gucken dann wie wir diese in Einklang mit deinem Diabetes bringen. Daraus ergibt sich dein perfekter Trainingsplan. 

Meine Geschichte mit Diabetes Typ 1

Tobi: „Setzt sich im Unterricht ‘nen Schuss.“

Das ist ein Originalzitat aus meinem Abibuch. Ich habe 2009 mein Abitur gemacht und 2007 die Diagnose auf Diabetes Typ 1 erhalten. In unserem Abibuch gab es eine Rubrik in der man anonym Kommentare zu seinen Mitschülern abgeben konnte. Neben meinem Namen stand unter anderem eben dieser Kommentar. Ziemlich treffend formuliert, denn wenn mich die neugierigen Blicke meiner Mitschüler störten, habe ich diese mit einer übertriebenen und drogenähnlichen Darstellung der Injektion quittiert. Das mache ich natürlich schon lange nicht mehr, aber es hat mir am Anfang geholfen mit bohrender Neugier klarzukommen.

Heutzutage würde so eine Situation wohl kaum noch entstehen, da Diabetes mittlerweile zur Volkskrankheit geworden ist und daher viele Menschen auf 

irgendeine Weise mit ihm bereits konfrontiert wurden. Dass es sich bei dieser Volkskrankheit, im Gegensatz zu mir, um Diabetes Typ 2 handelt, ist für die allgemeine Wahrnehmung der Erkrankung erst mal egal. Jeder hat schon mal von Diabetes gehört und weiß, dass es hierbei um die „Zuckererkrankung“ geht. Auch dieses „in den Finger Piksen“ haben die meisten Menschen ohne Diabetes schon mal gesehen.

Ich bekam die Diagnose auf Diabetes Typ 1 im Frühling 2007. Einige Monate vor meinem 18. Geburtstag also. Kein guter Zeitpunkt für so etwas, schließlich hat man in dem Alter zig andere Dinge im Kopf. Zudem hatte ich im Fach Biologie mal wieder nicht aufgepasst und das Thema „Diabetes“ war vollkommen an mir vorbeigegangen. Nach mehreren Schulungen wurde mir jedoch klar wie der Körper funktionierte. Ich begriff die Abgrenzung zwischen meinem Diabetes (Typ 1) und dem, was ich anfangs als „Volkskrankheit“ bezeichnete (Typ 2). Beide Krankheiten eint der Mangel am Bauchspeicheldrüsenhormon Insulin. Es ermöglicht dem Körper die Verstoffwechselung und Speicherung der durch die Nahrung aufgenommenen Nährstoffe.

Insulin ist lebensnotwendig. Bei Diabetes Typ 1 besteht ein „absoluter Insulinmangel“, d.h. die Bauchspeicheldrüse produziert kein Insulin mehr. Es muss von außen per Spritzen-­ oder Pumpentherapie zugeführt werden. Im Falle von Diabetes Typ 2 liegt ein „relativer Insulinmangel“ vor. Zwar produziert die Bauchspeicheldrüse noch Insulin, allerdings kann dieses vom Körper nur eingeschränkt genutzt werden (Insulinresistenz).

Im Jahr 2018 lag die Prävalenz von Diabetes in Deutschland insgesamt bei ca. 6,7 Millionen Erkrankten. Etwa 5% davon haben Typ 1, 95% Typ 2. Die gute Nachricht: Beide Formen lassen sich heutzutage hervorragend behandeln. Nicht bloß mit Medikamenten, sondern mit Bewegung und einer angepassten Ernährung. Ich weiß, dass die Krankheit im Alltag lästig sein kann, schließlich muss sie immer berücksichtigt werden. Dennoch lässt sie sich gut in den Alltag integrieren. Ich war Ski fahren in der Schweiz, schnorcheln auf den Seychellen, beim Bungee-Jumping in Neuseeland und habe Nächte lang auf der Reeperbahn durchgefeiert. Völlig egal, was ich gemacht habe, irgendwie hat alles funktioniert. Klar, die Planung war mühsam, aber was ist die Alternative? Etwa immer nur in der Komfortzone zu bleiben und sich diese großartigen Erlebnisse entgehen zu lassen? Auf gar keinen Fall! Ich lebe MIT meinem Diabetes, NICHT FÜR ihn!

Mein HbA1c liegt seit Jahren im unteren 6er-­Bereich. Ich habe meine Strategien gefunden. Es mag paradox klingen, aber je besser ich auf meinen Diabetes achte, desto weniger muss ich mich um ihn kümmern. Der Umgang mit der Krankheit wird leichter, je besser man sie kontrolliert. Doch das war nicht immer so. Als ich 19 war, habe ich eine Zeitlang nie mein Messgerät zum Feiern mitgenommen. Ich habe vielleicht fünfmal pro Woche meinen Blutzucker gemessen. Ich war jung und wollte mich nicht einschränken lassen. Auf unserer Tutorenreise in der 12. Klasse nach Barcelona war ich einmal mehr unachtsam und kollabierte schließlich tagsüber mitten auf der berühmten Flaniermeile „La Rambla“. Ich war losgezogen ohne mein Messgerät, ohne Traubenzucker in den Hosentaschen und ohne meine Kumpels…selber Schuld. Erfahrungen wie diese sind heftig, aber hilfreich. Manchmal muss man eben erst mal auf die Schnauze fallen. In 13 Jahren Diabetes bin ich insgesamt dreimal kollabiert, das letzte Mal vor 10 Jahren.

Entscheidend in meinem Umgang mit der Erkrankung sind sportliche Betätigung und eine angepasste Ernährungsweise. Die theoretischen und praktischen Kenntnisse als Fitness-­ und Gesundheitstrainer erweisen hier zudem als besonders wertvoll. Sport und Ernährung besitzen für mich einen fast gleich hohen Stellenwert wie das Insulin. De facto mag beides nicht überlebenswichtig sein, aber die geringeren Blutzuckerschwankungen, das niedrigere Wertniveau und vor allem die deutlich, deutlich höhere Lebensqualität, die mit sportlicher Betätigung und angemessener Ernährung einhergehen, machen beides für mich lebensnotwendig.

Es geht nicht darum in Askese zu leben und auf alles zu verzichten, nur damit die Werte super sind. Auch das habe ich ausprobiert. Genau wie der HbA1c (damals dann im mittleren 5er-­Bereich) war allerdings auch meine Lebensqualität gesunken. Wie so oft im Leben geht es darum, den Mittelweg zu finden. Die Balance zwischen Genuss und Verzicht, Leichtigkeit und Disziplin sowie Spontanität und Planung. Diese Balance ermöglicht den Spagat zwischen dem Leben und dem Diabetes. Wie bereits erwähnt…man lebt mit ihm, nicht für ihn. Nun machen wir uns daran, deine Balance zu finden.

Meine Geschichte mit Diabetes Typ 1

Tobi: „Setzt sich im Unterricht ‘nen Schuss.“

Das ist ein Originalzitat aus meinem Abibuch. Ich habe 2009 mein Abitur gemacht und 2007 die Diagnose auf Diabetes Typ 1 erhalten. In unserem Abibuch gab es eine Rubrik in der man anonym Kommentare zu seinen Mitschülern abgeben konnte. Neben meinem Namen stand unter anderem eben dieser Kommentar. Ziemlich treffend formuliert, denn wenn mich die neugierigen Blicke meiner Mitschüler störten, habe ich diese mit einer übertriebenen und drogenähnlichen Darstellung der Injektion quittiert. Das mache ich natürlich schon lange nicht mehr, aber es hat mir am Anfang geholfen mit bohrender Neugier klarzukommen.

Heutzutage würde so eine Situation wohl kaum noch entstehen, da Diabetes mittlerweile zur Volkskrankheit geworden ist und daher viele Menschen auf irgendeine Weise mit ihm bereits konfrontiert wurden. Dass es sich bei dieser Volkskrankheit, im Gegensatz zu mir, um Diabetes Typ 2 handelt, ist für die allgemeine Wahrnehmung der Erkrankung erst mal egal. Jeder hat schon mal von Diabetes gehört und weiß, dass es hierbei um die „Zuckererkrankung“ geht. Auch dieses „in den Finger Piksen“ haben die meisten Menschen ohne Diabetes schon mal gesehen.

Ich bekam die Diagnose auf Diabetes Typ 1 im Frühling 2007. Einige Monate vor meinem 18. Geburtstag also. Kein guter Zeitpunkt für so etwas, schließlich hat man in dem Alter zig andere Dinge im Kopf. Zudem hatte ich im Fach Biologie mal wieder nicht aufgepasst und das Thema „Diabetes“ war vollkommen an mir vorbeigegangen. Nach mehreren Schulungen wurde mir jedoch klar wie der Körper funktionierte. Ich begriff die Abgrenzung zwischen meinem Diabetes (Typ 1) und dem, was ich anfangs als „Volkskrankheit“ bezeichnete (Typ 2). Beide Krankheiten eint der Mangel am Bauchspeicheldrüsenhormon Insulin. Es ermöglicht dem Körper die Verstoffwechselung und Speicherung der durch die Nahrung aufgenommenen Nährstoffe.

Insulin ist lebensnotwendig. Bei Diabetes Typ 1 besteht ein „absoluter Insulinmangel“, d.h. die Bauchspeicheldrüse produziert kein Insulin mehr. Es muss von außen per Spritzen-­ oder Pumpentherapie zugeführt werden. Im Falle von Diabetes Typ 2 liegt ein „relativer Insulinmangel“ vor. Zwar produziert die Bauchspeicheldrüse noch Insulin, allerdings kann dieses vom Körper nur eingeschränkt genutzt werden (Insulinresistenz).

Im Jahr 2018 lag die Prävalenz von Diabetes in Deutschland insgesamt bei ca. 6,7 Millionen Erkrankten. Etwa 5% davon haben Typ 1, 95% Typ 2. Die gute Nachricht: Beide Formen lassen sich heutzutage hervorragend behandeln. Nicht bloß mit Medikamenten, sondern mit Bewegung und einer angepassten Ernährung. Ich weiß, dass die Krankheit im Alltag lästig sein kann, schließlich muss sie immer berücksichtigt werden. Dennoch lässt sie sich gut in den Alltag integrieren. Ich war Ski fahren in der Schweiz, schnorcheln auf den Seychellen, beim Bungee-Jumping in Neuseeland und habe Nächte lang auf der Reeperbahn durchgefeiert. Völlig egal, was ich gemacht habe, irgendwie hat alles funktioniert. Klar, die Planung war mühsam, aber was ist die Alternative? Etwa immer nur in der Komfortzone zu bleiben und sich diese großartigen Erlebnisse entgehen zu lassen? Auf gar keinen Fall! Ich lebe MIT meinem Diabetes, NICHT FÜR ihn!

Mein HbA1c liegt seit Jahren im unteren 6er-­Bereich. Ich habe meine Strategien gefunden. Es mag paradox klingen, aber je besser ich auf meinen Diabetes achte, desto weniger muss ich mich um ihn kümmern. Der Umgang mit der Krankheit wird leichter, je besser man sie kontrolliert. Doch das war nicht immer so. Als ich 19 war, habe ich eine Zeitlang nie mein Messgerät zum Feiern mitgenommen. Ich habe vielleicht fünfmal pro Woche meinen Blutzucker gemessen. Ich war jung und wollte mich nicht einschränken lassen. Auf unserer Tutorenreise in der 12. Klasse nach Barcelona war ich einmal mehr unachtsam und kollabierte schließlich tagsüber mitten auf der berühmten Flaniermeile „La Rambla“. Ich war losgezogen ohne mein Messgerät, ohne Traubenzucker in den Hosentaschen und ohne meine Kumpels…selber Schuld. Erfahrungen wie diese sind heftig, aber hilfreich. Manchmal muss man eben erst mal auf die Schnauze fallen. In 13 Jahren Diabetes bin ich insgesamt dreimal kollabiert, das letzte Mal vor 10 Jahren.

Entscheidend in meinem Umgang mit der Erkrankung sind sportliche Betätigung und eine angepasste Ernährungsweise. Die theoretischen und praktischen Kenntnisse als Fitness-­ und Gesundheitstrainer erweisen hier zudem als besonders wertvoll. Sport und Ernährung besitzen für mich einen fast gleich hohen Stellenwert wie das Insulin. De facto mag beides nicht überlebenswichtig sein, aber die geringeren Blutzuckerschwankungen, das niedrigere Wertniveau und vor allem die deutlich, deutlich höhere Lebensqualität, die mit sportlicher Betätigung und angemessener Ernährung einhergehen, machen beides für mich lebensnotwendig.

Es geht nicht darum in Askese zu leben und auf alles zu verzichten, nur damit die Werte super sind. Auch das habe ich ausprobiert. Genau wie der HbA1c (damals dann im mittleren 5er-­Bereich) war allerdings auch meine Lebensqualität gesunken. Wie so oft im Leben geht es darum, den Mittelweg zu finden. Die Balance zwischen Genuss und Verzicht, Leichtigkeit und Disziplin sowie Spontanität und Planung. Diese Balance ermöglicht den Spagat zwischen dem Leben und dem Diabetes. Wie bereits erwähnt…man lebt mit ihm, nicht für ihn. Nun machen wir uns daran, deine Balance zu finden.